setze sich mit der vor 80 Jahren geschriebenen Gründungssatzung ...die Pflege und Förderung volkstümlichen Segelsports, das Fahrten- und Wettsegeln auf Binnengewässern, an der Küste und auf See... zum Ziel.
Diesem Ziel sind die Segler des CSV in acht Jahrzehnten immer treu geblieben. Schon in den dreißiger Jahren, und dann wieder nach dem verheerenden Weltkrieg konnten unsere Segler zahlreiche Regattaerfolge bei Drachen, 20er und 15er Jollenkreuzern sowie in den Jollenklassen, hier vor allem mit der H-Jolle, der Zehner-Wanderjolle und der O-Jolle, erzielen. Namen wie Theo Ernst, H.-J. Richter, Egon Arndt oder auch August Holldorf im Drachen, Klaus Bartel, Georg Will oder Günter Horn im Jollenkreuzer, Herbert Will, H.-J. Mönig im Zehner und Jürgen Armes in der O-Jolle seien stellvertretend für viele genannt.
Unsere Fahrtensegler waren seither in vielen Revieren unterwegs und viele nehmen an den verschiedenen Fahrtenwettbewerben des Deutschen Seglerverbandes erfolgreich teil. Vom Hafen des CSV aus sind nicht nur alle Berliner Reviere und die nahen Märkischen und Mecklenburger Gewässer erreichbar. Auch die Ost- und Nordsee und das große Wasserstraßennetz Deutschlands, Polens und des westlichen Europas bis hin zu den Küsten Spaniens und Frankreichs und der Niederlande haben unsere Kameraden mit ihren Booten befahren. Namen wie Helmut Garten, Heinz Gottschalk, Peter Kampowski und Ronald Gottschalk seien für ihre vielen interessanten und weitführenden Törns hier stellvertretend für alle anderen genannt.
Auch das Jugend- und Kindersegeln wird im CSV betrieben und gefördert. Leider sind hier die Bedingungen durch die Entfernung zum Müggelsee nicht optimal und seit 20 Jahren zusätzlich durch die Allendebrücke sehr behindert. Dennoch haben eine Reihe von Seglern des CSV ihren Kindern bereits im Opti oder Cadet das Segeln nahegebracht und Kameraden wie Helmut Garten und danach Günter Lechler haben sie trainiert. Auf Initiative des CSV wurde 1979 unter Leitung von Günter Lechler und mit Unterstützung von bis zu 5 Übungsleitern aus dem CSV gemeinsam mit anderen Vereinen des Reviers ein Trainingszentrum am Müggelsee gebildet, in dem bis zu 50 Jugendliche jährlich für eine erfolgreiche Segelkarriere trainierten. Dazu gehörten spätere Spartakiadesieger, Europameister und Olympiassieger wie Judith Saße, Torsten Lojewski und Gunnar Bahr. Bei bedeutenden Jugendregatten hat Joachim Stuhrmann die Wettfahrtleitung übernommen. Auch jetzt trainieren unsere jungen Segler wieder gemeinsam mit anderen Jugendlichen unseres Reviers zur Vorbereitung auf die viele Jugendregatten der 420er Klasse.
Der Cöpenicker Segler-Verein blickt zurück auf vielfältige Höhepunkte. Große Felder bei der Internationalen Herbstregatta und der Berliner Jüngstenmeisterschaft mit bis zu 140 Optis, beim Müggelpreis mit 120 Piraten, fröhliches Absegeln am kleinen Müggelsee, Bootsschlepps mit einem Dutzend Booten nach Mecklenburg, Ausgestaltung von Fahrtenseglertreffen, An- und Absegelveranstaltungen, dem traditionellen Seerosentreffen und einem jährlich im November als Resümee jeder Saison stattfindendem öffentlichen Dia- und Videoabend sind hier zu nennen.
Der Cöpenicker Segler-Verein konnte niemals unberührt vom politschem Umfeld existieren. Das begann schon mit den politischen Zwängen in der Nazizeit. Aber auch mit der Teilung Deutschlands nach dem Krieg, in der Zeit der DDR und auch nach der Wende mußten die Verantwortlichen den Verein durch so manche Schwierigkeiten steuern, um allen Kameraden ein möglichst sorgenloses Ausüben des Segelsportes zu ermöglichen. Dazu gehörte es auch immer, möglichst alle Förderungsoptionen der jeweiligen Sportpolitik für den Verein nutzbar zu machen, ohne dabei die eigene Unabhängigkeit und Finanzkraft zu sehr zu schwächen. Dies gelang auch in den 40 Jahren von1951-1991, als unsere Segler als Sektion Segeln der Sportgemeinschaft Friedrichshagen organisiert waren. Mit einer heute so nicht mehr möglichen staatlichen finanziellen Unterstützung wurde damals die Steganlage des Hafens komplett erneuert.
Mit der Wende konnten wir dann 1991 auch wieder den alten Namen Cöpenicker Segler-Verein reaktivieren. Aus weitgehend eigener Kraft haben wir seitdem das Vereinshaus erweitert und modernisiert, die Steganlage saniert und elektrifiziert und für die immer größer werdenden Boote einen Kran angeschafft.
Wir können stolz auf all das sein, was wir in den vergangenen 80 Jahren im CSV unter Leitung aller elf früheren Vorsitzenden (siehe dazu auch die gesonderte Tafel) und mit Hilfe sehr vieler, den CSV uneigennützig, tatkräftig und mit hohem Zeitaufwand unterstützenden Aktivisten des Vereins - zu nennen sind hier besonders die langjährigen Hafenmeister Manfred Stadge und Reinhard Gaedecke - erreicht haben, damit alle Kameraden mit deren Familien den Segelsport mit großer Freude betreiben können und wir sind sehr dankbar für deren Hilfe. Wir danken auch allen befreundeten Vereinen, den Verbandsfunktionären und den unseren Sport unterstützenden Politikern für Ihre Unterstützung.
Berlin, 1. Juli 2006, Jürgen Möbus, Vorsitzender des CSV